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Das Klingende Wochenende im Rückblick


 „Musikschule erleben“ war als Motto auf dem Flyer zu lesen, der zum diesjährigen Klingenden Wochenende einlud. Wie kann man bei einer Veranstaltungsreihe, die seit über fünf Jahren fest im Konzertkalender der Musikschule Korntal etabliert ist, Musikschule erleben? Mit einer Frage im Hinterkopf erschien man also am vergangenen Donnerstag im Weinkeller des Landschlosses Korntal und erlebte zum Auftakt gleich ein Novum: Sechs Flötist*innen eröffneten die diesjährige Auflage mit einem Querflötenabend. Dieser war zugleich das Abschlusskonzert des Workshops für Querflöte, der im Februar stattgefunden und Schüler*innen aus Korntal-Münchingen und Umgebung die Möglichkeit geboten hatte, von Prof. Gaby Pas-Van Riet unterrichtet zu werden. Musikschullehrerin Els Jordaens führte unterhaltsam und anekdotenreich durch das vielfältige Programm, das die große Bandbreite der Flötenmusik von Barock bis Moderne, von elegisch bis virtuos den Ohren der zahlreich erschienenen Zuhörenden vorführte. Ein besonderes Schmankerl: Die Variationen über ein Boccherini-Menuett, die vier Schülerinnen gemeinsam mit ihrer Lehrerin im Ensemble aufführten. Zum Gelingen des Konzertabends trugen auch die gemütliche Atmosphäre des Weinkellers sowie nicht zuletzt Svetlana Böll am Flügel bei, die vorzüglich zu begleiten wusste. Das Publikum applaudierte begeistert.

Am Folgeabend dann ein altbekanntes und bewährtes Konzertformat: Das Ensemblekonzert in der Stadthalle Korntal präsentierte auch in seiner diesmaligen Auflage den Facettenreichtum der Musikschularbeit anhand sechs verschiedener Gruppierungen. Zu Beginn spielten die Vioniños unter Simone Weber-Wilhelm bekannte Melodien aus Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ – passend zum nasskalten Wetter an diesem trüben Freitag jene aus dem Herbst und dem Winter. Ein Gitarrenquartett (Klasse Angelika Seegers) ließ jedoch gleich darauf mit spanischen und brasilianischen Klängen die Sonne auf der Bühne scheinen. International ging es fortfolgend weiter, als die Streichhölzer Auszüge aus Telemanns „Klingender Geografie“ unter der Leitung von Stefan Kraut aufführten. Vor der Pause dann noch einmal Lateinamerika: Das Klarinettenensemble (Leitung: Matthias Ritter) musizierte drei Tangos des Argentiniers Astor Piazzolla.

Die zweite Hälfte des Konzerts ließ der CIA | Chor in Action ruhig und getragen beginnen. Gemeinsam mit Chorleiter Michael Kuhn am Klavier trugen die Sänger*innen Balladen aus Pop und Musical vor – so zum Beispiel Eric Claptons „Tears in Heaven“. Abschließend nahm der Chor mit dem „Crocodile Rock“ von Elton John aber noch einmal richtig Fahrt auf und setzte seinem Vortrag einen mitreißenden Schlusspunkt. Auftritt Young Pops Orchestra, finaler Akt des Abends. Nicht weniger als sieben Beiträge standen im Programmheft, durch die das sinfonisch besetzte Orchester mit Klaus Kulling am Pult seine Vielseitigkeit hörbar machte. Humorvoll beginnend (Marsch der Zwerge) spannte sich der Bogen bis hin zu großer Sinfonik (Auszüge aus „Scheherazade“ und „Capriccio Italien“). Das umfangreiche, jedoch kurzweilige Ensemblekonzert endete mit tosendem Beifall seiner Besucher.

Der Samstag stand ganz im Zeichen des musikalischen Nachwuchses. Vormittags im Münchinger Widdumhof stellten junge Schüler*innen gemeinsam mit ihren Lehrkräften die verschiedenen Instrumente unter den gespannten Blicken aus zahlreichen Kinderaugen auf der Bühne vor. Nachmittags dann durften die Kinder alle Instrumente in der Alten Lateinschule selbst ausprobieren. Nach einer musikalischen Eröffnung auf dem Schulhof begann die Instrumentenberatung und die Fahrlehrkräfte zeigten den jungen Interessent*innen, wie sie Töne aus Instrumenten hervorlocken können. Nebenbei berieten sie deren Eltern kundig. Knapp zwei Stunden lang wurde auf drei Etagen ausprobiert, welches wohl das künftige Instrument wird.

Welche Früchte der Unterricht auf dem Instrument oder an der Stimme tragen kann, wurde am Sonntagabend beim Preisträgerkonzert auf beeindruckende Weise ersichtlich und hörbar. Pianistinnen, Sänger*innen und verschiedenste Bläserensembles, die erfolgreich bei der Regionalrunde des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ teilgenommen hatten, zeigten ihr umfangreiches Können. Denjenigen, die Ende März beim Landeswettbewerb antreten werden, gelang es nicht nur spieltechnisch, sondern auch durch bemerkenswerte Musikalität, das Publikum zu überzeugen. Dass an der Floskel „Musizieren verbindet“ etwas dran ist, zeigte sich in diesem Konzert beispielhaft daran, dass in einigen Ensembles auch Schüler*innen von Nachbarschulen mit von der Partie waren.

Bilanzierend bleibt festzustellen: Der Slogan „Musikschule erleben“ hat nicht zu viel versprochen. Dass die jungen Musiker*innen die Konzertbesucher*innen überzeugen konnten, zeigte sich auch an den zugunsten der Musikschularbeit eingenommenen Spenden, wofür sich die Musikschule herzlich bedankt.

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Redakteur / Urheber
Niklas Zaberer