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Weihnachtsgrüße aus der Kirche


Alle Jahre wieder geht ein vorweihnachtlich gestimmtes Publikum gerne zum Adventskonzert in die Kirche. Das ist in Korntal nicht anders als sonstwo. Deshalb hatte die Musikschule ein adventliches Repertoire zusammengestellt und hoffte auf regen Zulauf, also herbei, o ihr Gläubigen, um nach mehrjähriger Corona-Abstinenz wieder Musik zu hören. Und welch dankbare Abwechslung, mal kein Weihnachtsoratorium zu hören, sondern Kinder und Jugendliche, die auf hohem Niveau Werke musizierten. Ordentlich gefüllt war am Abend des dritten Advent die Christuskirche.

Das Publikum wurde nicht enttäuscht, was es mit begeistertem Applaus dokumentierte. Schwungvoll und gekonnt begann der Jugendchor  mit amerikanischen Weihnachtsliedern, charismatisch und gekonnt vorgetragen, die dem Zuhörer gleich ins Ohr gingen, von der neuen Schulleiterin Claudia Raiser-Endres vorgestellt, die auch durch den Abend führte und hilfreiche Erläuterungen zu Programm und Musizierenden gab. Katharina Ginsel und Eleonora Gruber demonstrierten mit drei Werken für Violine und Viola hervorragende Intonation und rhythmische Genauigkeit, Luisa Harsch bezauberte auf ihrem Akkordeon die Zuhörer gekonnt mit drei Stücken und bekam dafür verdienten Sonderapplaus. Xenia Böll, Miriam Lache und Amelie Rein erwiesen sich in Deviennes Trio B-Dur als hervorragend aufeinander eingespieltes Ensemble, das die enormen Schwierigkeiten bravourös umschiffte. Und Elias Strobl, Lemuel Negash und Max Lachenmair interpretierten Haydns Klaviertrio G-Dur mit Elan und technischer Brillanz – man lauschte, man klatschte begeistert.

Abwechslung ins Programm brachten auch Johannes Schuler, der mit Carrolls „Bolero“ für Kontrabass die virtuosen Seiten des Instruments vorstellte und Jan Bartmann mit seiner Posaune, der mit edlem Ansatz und technischer Brillianz Guilmants „Morceau symphonique“ so meisterhaft interpretierte, dass sich die komplexe harmonische Struktur dem Publikum ganz erschloss.

Mit im Boot waren auch junge Gesangssolisten aus der Klasse von Mehlis Vlahovic, die ein bisschen Opernbühne ins weihnachtliche Programm brachten: Orpheus, Figaro, Norma, Faust – es war, als hätte die Musikschule einen Abstecher in die Oper gemacht. Bühnenmusik im besten Sinne wurde da präsentiert, bekannt und hinreißend gesungen. So bewies Amelie Vogt melodisches Pathos in Gounods Faust-Arie, Leonore Lutz demonstrierte alle Register ihres Könnens in der Trauerarie des Orpheus, Hannah Reichert inszenierte mit blitzblanker Stimme die Arie der Gräfin aus Mozarts Figaro und glänzte ganz besonders in der Höhe, Maximilian Arzt zelebrierte mit seiner ausladenden Stimme Brittens „Salley Gardens“, und Lucie Müller trug Bellinis Fervido desiderio virtuos vor.

Pompös und mitreißend erwies sich der Abschluss mit dem CIA-Chor, der weihnachtliche Gesänge vorstellte, die ihre Wirkung nicht verfehlten. Auch rhythmisch komplexe Passagen wurden von den gut disponierten Sängerinnen und Sängern mit großer Begeisterung gemeistert. Das erfreuliche Fazit des Konzerts: auch nach Corona vermag Musik immer noch ihren Zauber zu entfalten. Die vielen Beiträge der jugendlichen Musikerinnen und Musiker machten sich jedenfalls prächtig.

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Redakteur / Urheber
Bernhard Mussel